Deutschland: Loks: BR 118, E18
09.08.02

BR 118, E18
Im Jahre 1933 bestellte die DRG 92 Elektroloks bei der AEG mit vier einzeln angetriebenen Radsätzen. Die Lok sollte verbesserte Fahrzeugteile der E17 und elektrische Ausrüstungen der E04 erhalten. Die neue 1’Do1’-Loks sollten in der Ebene einen 700t-Schnellzug mit mindestens 140 km/h befördern. Die Bremswirkung mußte bei der geforderten Höchstgeschwindigkeit ausgezeichnet sein. Die mit einem Servomotor angetriebene Einheits-Nockenschaltwerk-Steuerung sollte den Lokführer bei den manuellen Tätigkeiten entlasten.

Der Lokomotivkasten bekam eine windschnittige Form, obwohl in den ersten Entwürfen noch halbhohe Vorbauten vorgesehen waren. Der Haupttransformator war ein fremdbelüfteter Öltransformator mit zwangsweisem Ölumlauf in Sparschaltung eingebaut. Die Druckluftbremse war von der Bauart Hikssbr mit Zusatzbremse und geschwindigkeitsabhängigen Fliehkraftregler. Jeder Radsatz wurde über den verstärkt ausgeführte Kleinow-Federtopfantriebe von hochgelagerten Gestellmotoren Typ EKB860 angetrieben.

Obwohl die Lokomotiven sich erwartungsgemäß gut bewährten und gute Laufeigenschaften auf geraden Strecken hatten, konnten sie im Bogenlauf nicht überzeugen und dieser war durch Reibung sogar teilweise ruckartig. Die optimale Einstellung der Hohlwellen und gute Wartung verbesserten die Laufgüte der Loks. Auch der spätere Einbau von Gummi-Parabelfedern statt der Federtöpfe brachte eine Verbesserung.

Die E18 01 wurde am Bw München Hbf am 26.Juli 1935 in Betrieb genommen. Danach wurden mit dieser Lok umfangreiche Versuchsfahrten durchgeführt. Am 17.Juni 1935 beschleunigte die E18 01 auf der Strecke zwischen München und Stuttgart bei Nannhofen einen 392t-Zug aus dem Stillstand in 129 Sekunden auf 120km/h und in 243 Sekunden nach 7 Kilometern Fahrweg auf 165km/h. Weitere Versuchsfahrten wurden mit 935t-Zügen mit 140km/h befördert.

Auch die E18 02 bis 04 kamen nach München und Stuttgart-Rosenstein. Anfang 1936 begann der Planeinsatz der Loks zwischen München und Stuttgart. Ab der 45. Lok wurde der Ordnungsnummer eine 0 vorgesetzt, da nun geplant wurde, mehr als 100 Loks zu beschaffen. Bis zum Kriegsbeginn wurde aber mit der E18 053 die vorerst letzte Lok dieser Baureihe fertig gestellt. Zusätzlich wurden die E18 201 bis 208 für die österreichischen Strecken beschafft.

Die E18 22 wurde im Jahre 1937 auf der Weltausstellung in Paris präsentiert. Als damals leistungs-fähigste Einrahmen-Elektrolokomotive der Welt bekam sie drei Grand Prix und zwei Ehrendiplome.