Die E44 90 wurde am 01.04.1931 von MSW (Maffei-Schwarzkopff-Werke Berlin) und BMAG (Berliner-Maschinenbau-
Aktiengesellschaft vormals L.Schwarzkopff) an die DRG übergeben. Die Lok entstand von den beiden Firmen
auf eigenes Risiko als Weiterentwicklung von der E75 als Versuchslokomotive. Der Testbetrieb wurde von RBD
Breslau aus durchgeführt. Bereits Mitte Mai wurde die E44 90 an RBD München überführt. Dieses erprobte
sofort die Lok auf der schwierigen Strecke zwischen Freilassing und Berchtesgaden. Die Strecke ist sehr
kurvenreich und hat zwischen Kirchberg und Hallthurm eine Rampe mit 40 °/oo.
Innerhalb der ersten 16 Monate fuhr die Lok über 79 000 km, meistens Personen- und Güterzügen. Gegenüber der
E36 konnten die Beförderungsleistungen verdoppelt werden. Die eingebauten Ausgleichseinrichtungen für die
Radsatzentlastungen bewährten sich, im Gegensatz zur elektrischen Bremse, die unterdimensioniert war und im
Sommer 1932 vom RAW München-Freimann ausgebaut wurde. Die DRG übernahm die Lok im Juli 1932 als E44 101.
Die positiven Versuchsergebnisse veranlasten die DRG zu der Bestellung von weiteren 4 Loks. Die elektrische
Ausrüstung wurde nun von der AEG durchgeführt. Die AEG bekam ein Jahr später nochmals eine komplette
Bestellung über 4 Loks gleichen Typs. Die ersten vier wurden 1933 und die restlichen Loks 1934 geliefert
und bei der DRG als E44 102 bis 109 in Dienst gestellt. Mit der E44 101 wurden sie im Bw Freilassing
stationiert. Die Betriebsnummern wurden 1938 in E44 501 bis 509 geändert, da die E44-Serienmaschinen die
bestellte Anzahl von 100 überschritten haben.
Die vorgespannte Drehgestellkupplung und die 15mm seitenbeweglichen Drehzapfenlager schonten die Radreifen
der Lokomotiven auf der kurvenreichen Strecke. Die Spannung der Fahrmotoren wurde durch eine handbetätigte
Nockenschaltwerksteuerung mit Feinregler und Zusatztransformator geändert. Die Aggregate wurden aus der
Steuerung der E75 weiterentwickelt und bei allen hergestellten Loks bis 1945 eingebaut.
Die 4 letzten Loks waren eine Neukonstruktion mit größeren Radstand der Drehgestelle, hatten den speziellen
Brückenrahmen und eine um ca. 10% größere Zugkraft. Zusätzlich waren sie etwas länger. Die Laufeigenschaften
waren sehr gut, deshalb wurden die E44 108 und 109 für 90 km/h Höchstgeschwindigkeit zugelassen.
Alle 9 Loks bekamen den Einheits-Scherenstromabnehmer SBS 10, einen Öl-Hauptschalter vom Typ BO und einen
fremdbelüfteten Haupttransformator mit Ölumlauf. Nur die E44 502 bis 505 hatten den 1450 kW-Transformator
der Serien-E44. Die E44 501 hatte eine Weiterentwicklung aus dem Transformator der E75 mit der Dauerleistung
von 1750 kW. Die komplett von der AEG gelieferten Maschinen hatten eine im Hause neu entwickelten
Transformator mit 1500 kW Dauerleistung. Durch einen Wechselstrom- Reihenschlußmotor in Tatzlagerausführung
wird jeder Radsatz über ein schräg verzahntes Stirnradgetriebe angetrieben.
Die Stammstrecke blieb für die E44.5 bis auf kurze Gastspiele immer die zwischen Salzburg und Berchtesgaden.
Vom Herbst 1943 bis Sommer 1944 wurden sie im Bw München Ost eingesetzt. Die E44 501 wurde als erste
ausgemustert und ab 1966 zum Aufgleisungstraining verwendet. 1982 wurde die 144 501 zerlegt. Die 144 502 und
504 wurden als letzte am 29.Mai 1983 z-gestellt.
Technische Daten
E44 101
E44 102-105
E44 106/107
E44 108/109
Bezeichnung
Achsanordnung:
Bo'Bo'
Länge über Puffer:
13150
13520
14300
14300
mm
Dienstmasse:
79,2
79,2
79,6
79,1
t
größte Radsatzlast:
19,8
t
Antrieb:
Tatzlager
Tatzlager
Tatzlager
Tatzlager
Fahrmotoren/Typ:
EKB 704
(4 Stück)
Motorgewicht:
4250
kg
Drehzahl bei 80km/h:
1484
1484
1750
U/Min.
kleinste Motorspannung:
42
Volt
größte Motorspannung:
434
434
507
507
Volt
Nennleistung:
1750
1450
1500
1500
kW
Höchstgeschwindigkeit:
80
80
80
90
km/h
Fahrstufen:
15
15
15
15
Anzugsfahrkraft:
216
235
259
235
kN
Stundenzugkraft:
81
81
121
117
kN
Dauerzugkraft:
69
69
108
102
kN