Schwer gängige Rollläden in der Vollverkleidung und mangelde Kühlung von Achs- und Stangenlagern
führten schon kurze Zeit nach in Betriebnahme zu Änderungen in der Verkleidung. Entweder es wurde
die komplette Vollverkleidung unterhalb der Umlauflinie entfernt, oder aber
zu großen Teilen ausgeschnitten. Weitere Loks verloren die Verkleidung am Tender oder vor der Rauchkammer.
Fast alle Loks waren nach dem Krieg in einem erbärmlichen Zustand, es gab keine Lok mehr mit komplett
erhaltener Stromlinienschale. Nach dem Kriegsende waren zwar die meisten Loks beschädigt, aber durch
den akuten Lokmangel wurden die Schnellzugloks rasch wieder Instandgesetzt. Somit wurden 54 Loks vor
der Ausmusterung bewahrt. Die Lok 01.1067 war nicht mehr zu reparieren und wurde nur noch als
Ersatzteilspender verwendet.
Der erste Eil- und Schnellzugverkehr mußte mit nur 8 Loks der 01.10 bewältigt werden. Noch einige dieser
Baureihe blieben bis 1949 kalt abgestellt. Bis 1948 kamen nur weitere 13 Loks in den aktiven Dienst
zurück.
Bei der Ausbesserung aller Loks zwischen 1949 und 1951 wurde die Reste der Verkleidung entfernt und
die Kessel bekamen Witte-Windleitbleche. Danach sahen die Loks mit dem vorne angeordneten Vorwärmer
über der oben flachen Rauchkammertüre doch recht gewöhnungsbedürftig aus.
Von 1953 ab bis 1956 wurden in den Loks neue Hochleistungskessel eingebaut, da sich Ermüdungserscheinungen
in den alten Kesseln bemerkbar machten. Die Beseitigung der Schäden waren sehr zeitaufwändig und
dadurch auch sehr teuer. Die Entwicklung der neuen Kessel wurde von der Firma Heschel & Sohn durchgeführt.
Der Umbau der Kessel dann allerdings wurde vom AW Braunschweig übernommen.
Bis in die Mitte der sechziger Jahre hatte die 01 1105 einen Krempenschornstein.
Ab 1956 wurde beschlossen, dass 33 Loks der Baureihe 01.10 auf Ölhauptfeuerung umgebaut werden.
Zuvor wurde mit der 01 1100 mit dem Kesselumbau gleich ein Behälter für das Schweröl, Fassungsvermögen
von 10m3) in den Kohlekasten des Tenders eingebaut. Der Umbau der 33 Loks auf Öl, mit nunmehr ca. 13m3
Fassungsvermögen, wurde zwischen Mai 1957 und Juni 1958 durchgeführt. Dazu wurden Rauchkammer, Rost,
Aschkasten und Zusatzeinrichtungen ausgebaut und ein untermauerter Feuerkasten eingebaut.
20 Loks blieben dagegen noch kohlegefeuert.
Ab 1. Januar 1968 trat der neue Nummernplan in Kraft. Ab diesen Zeitpunkt wurden die kohlegefeuerten
Maschinen als Baureihe 011 und die ölgefeuerten als Baureihe 012 geführt. Der ursprünglichen
Ordnungsnummer wurde nur die Tausenderstelle entfernt.
Ab 1968 wurden aber auch schon die ersten Loks von der Ausbesserung zurückgestellt.
Bis Ende 1972 wurde aus Hamburg die 012 komplett abgezogen und teilweise abgestellt. Die restlichen
012 wurden im Bw Rheine zusammengefasst. Die 011 062 war die letzte kohlegefeuerte Maschine und schied
am 3.März 1973 aus. 1975 wurden dann die letzten Exemplare einer der imposantesten deutschen
Dampflok-Baureihen im Bw Rheine aus dem Betriebsdienst der Deutschen Bundesbahn ausgemustert. Die
letzte Fahrt der öhlgefeuerten 012 061 war am 01.Juni 1975. Teilweise kamen die Maschinen auf bis zu
4 Millionen Kilometer Gesamtlaufleistung.